Tag der offenen Tür bei der Tafel

Es sind Zahlen, die nachdenklich stimmen: 900.000 Tafelausgaben in Sachsen im vergangenen Jahr, die Nachfrage steigt. Die Tafeln leisten Großartiges – aber sie arbeiten am Limit. Und es wird immer härter.

Ich war am gestrigen Mittwoch, 9. Juli, zum Tag der offenen Tür im neuen Logistikzentrallager des sächsischen Tafel Landesverbandes in Dresden-Prohlis eingeladen. 

Dietmar Haase, Cheflogistiker im Landesverband, erzählte von der Odyssee rund um die Suche nach geeigneten Flächen, die schließlich doch von Erfolg gekrönt war: Das neue Lager, welches um die 800 m2 Nutzfläche umfasst (inklusive Tiefkühlkapazitäten bis -20°C), löste im Mai dieses Jahres das alte Kühlhaus am Messering offiziell ab, da dieses Ende 2024 geschlossen wurde.

Mittlerweile werden 45 Tafeln, mehr als 200 Ausgabestellen im Freistaat beliefert, jährlich verteilen also gut 150 LKW Lebensmittel und andere Versorgungsgüter im gesamten Bundesland.

Kosten für Energie, Kühlung und Transport, belasten dabei die Budgets der Tafel. Versicherungen, Miete, Technik und Instandhaltung steigen ebenfalls. Öffentliche Förderungen decken dies nicht vollständig ab, da vom Land Sachsen nur teilweise die Investitionskosten getragen werden. Laufende Kosten werden nicht finanziert.

Ein Großteil der Arbeit wird dabei von Freiwilligen getragen, viele davon bereits im Rentenalter. Die zunehmende Belastung führt zu Überforderung und Erschöpfung. Nachwuchs fehlt häufig.

Dass eine Einrichtung wie die Tafel überhaupt existiert – in einem Land mit den weltweit höchsten Steuerabgaben –, ist ein Zeugnis staatlicher Ignoranz. Der deutsche Staat schwimmt sprichwörtlich im Geld; noch nie waren die Einnahmen derart schwindelerregend hoch, aber das Geld wird an zu vielen Stellen geradezu verbrannt – ohne Sinn, ohne Verstand.

Wir brauchen keine Almosenverwaltung – wir brauchen soziale Sicherheit, faire Löhne und Respekt für diejenigen, die jeden Tag helfen. Mein Dank gilt allen Ehrenamtlichen, Fahrern und Mitarbeitern der Tafel – sie retten nicht nur Lebensmittel; sie geben auch Menschen, für die sich offenbar niemand mehr interessiert, ein bisschen Würde zurück.

Danke.

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