Politische Notizen #1

Foto: Chris Lässig/SLT

Es begann damit, dass ich nicht so richtig »Ja« und nicht so richtig »Nein« sagen konnte.

Sabine Zimmermann hatte kurz zuvor den Sächsischen Landesverband des BSW gegründet und rief eines Abends an; fragte, ob ich mir nicht vorstellen könne, in die Politik zu gehen.

Und dann, wenn ich nun auf die vergangenen anderthalb Jahre blicke, ging alles ganz schnell: Ich setzte meine Unterschrift unter die Mitgliedschaft, arbeitete am Programm mit. Plötzlich fand ich mich inmitten eines heißen Wahlkampfs wieder, kam an Ständen mit unzähligen Bürgern ins Gespräch, führte Interviews, stand vor Kameras, musste Rede und Antwort stehen – eine völlig neue Welt!

Dann ging es Schlag auf Schlag weiter: In Chemnitz zogen wir aus dem Stand mit 15% als drittstärkste Kraft in den Stadtrat, im Freistaat schenkten uns die Bürger mit 11,8% einen gewaltigen Vertrauensvorschuss. Intern wurde ich zum stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden gewählt, ging mit in die Koalitionsverhandlungen, in die Haushaltsverhandlungen, saß an großen Tischen mit Politikern, die ich sonst nur aus dem Fernsehen kannte.

Foto: Chris Lässig/SLT

Seit Kurzem sitzen Prof. Dr. Jörg Scheibe und ich dem Sächsischen Landesverband vor. Nachdem Sabine Zimmermann ihren Rückzug aus der Politik angekündigt hatte, werden auch fraktionsintern die Karten neu gemischt.

In diesen nicht einmal zwei Jahren habe ich erkannt: Politik ist ein furchtbar wechselhaftes Geschäft. Zuweilen mahlen die Mühlen des Parlaments gefühlt quälend langsamen, im nächsten Augenblick geht alles ganz schnell. Selten sind die entspannten Feierabende geworden, an denen man einfach mal das Mobiltelefon stumm schaltet und den Laptop zuklappt.

Aber langweilig? Langweilig wird es nie. Und weiter geht's!

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Demokratie ≠ Kasino