Tag der pflegenden Angehörigen

Bild: Johannes Ross

Es braucht mehr als nur Plakate - es braucht endlich Wertschätzung!

Sie sind eine stille Kraft, die einen unschätzbaren Dienst für unsere alternde Gesellschaft leisten: 60 Prozent aller Pflegebedürftigen in Sachsen werden allein durch Angehörige betreut, 25 Prozent teils oder vollständig durch Pflegedienste. Angehörige gehen dabei bis ans körperliche, seelische und vor allem finanzielle Limit, um sich um ihre Nächsten zu kümmern.

Alles dies ist an diesem 8. September dem sächsischen Sozialministerium unter Petra Köpping (SPD) nicht mehr als eine Plakatkampagne wert. Diese dient dem Zweck, die Arbeit der Pflegeselbsthilfe vorzustellen. Wir sagen: Das ist zu wenig!

Pflegende Angehörige nehmen Lohnverluste, weniger Rentenansprüche und Karriereeinbußen in Kauf, um für ihre häufig schwer kranken Mitmenschen da sein zu können. Nicht nur, dass der Staat immense Kosten spart; mit der demographischen Entwicklung wird unsere Gesellschaft vermehrt auf die Pflege der Angehörigen angewiesen sein. Wo bleibt da eine angemessene Wertschätzung?

Etliche pflegende Angehörige sind von Armut betroffen, da sie öfter Sozialleistungen in Anspruch nehmen müssen als die Gesamtbevölkerung. Auch wenn die aktuelle Bundesregierung sich im Koalitionsvertrag vorgenommen hatte, die Situation pflegender Angehöriger zu verbessern: Auf ein sogenanntes Pflegegeld als Lohnersatzzahlung habe man sich zwar geeinigt, bezüglich der Finanzierung konnte man sich aber nicht festlegen.

Seit Jahren fordern Sozialverbände für die pflegenden Angehörigen eine entsprechende finanzielle Wertschätzung und noch immer ist seitens der Politik viel zu wenig getan wurden.

Für eine deutliche Verbesserung der Pflegesituation braucht es eine flächendeckende Versorgung von Pflegeeinrichtungen, Kurzzeitpflegeplätzen und barrierefreien Wohnungen, wofür aber letztens im neuen sächsischen Haushalt die jeweiligen Fördergelder um die Hälfte gekürzt wurden. Damit kommt man den höheren Erfordernissen am barrierefreien Bauen nicht nach. Den pflegenden Angehörigen muss das Pflegegeld oder eine entsprechende Lohnersatzzahlung endlich ermöglicht und aus Steuermitteln finanziert werden. Denn Pflege ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die auch als solches die Regierungspolitik verstanden haben sollte.

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